Katherl-Ringvorlesung: Was ist Leben?
Zum Ausklang des Ingolstädter Wissenschaftsjahres findet am Katharinen-Gymnasium eine Ringvorlesung statt: Lehrkräfte und externe ReferentInnen beleuchten bis Ende Dezember in ihren Vorträgen das Rahmenthema „Was ist Leben?“.
Dieses Thema liegt für Ingolstadt als Ort für die Handlung von Mary Shelleys Gothic Novel „Frankenstein“ und mit dem Forschungsbereich Künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Ingolstadt nahe.
Wir dürfen uns in diesem interessanten Format sicherlich auf interessante und bereichernde Vorträge freuen.
Ringvorlesung Teil 1: Der Golem
Am 27. Oktober referierte Frau Dr. Susanne Urban, die Leiterin der Recherche- und Informationsstelle Hessen vor SchülerInnen der Q11 und der interessierten Öffentlichkeit unter dem Titel "Menschenähnliches Wesen? Superheld? Vorläufer der Künstlichen Intelligenz? - Der Golem in der jüdischen Überlieferung" über die Rolle dieser mythologischen Figur im Judentum, aber auch über deren Nachwirkungen in Kunst und Film.
Die Idee eines Wesens, das aus einem Lehmklumpen geformt und mit Hilfe von Buchstaben und Zahlenkombinationen zum Leben erweckt werden kann, entstammt der jüdischen Mythenwelt. Ein solchermaßen entstandener Golem wird als übermenschlich stark und riesengroß beschrieben. Er sieht zwar aus wie ein Mensch, besitzt aber in der traditionellen Überlieferung keinen eigenen Willen und ist stumm.
Ein Golem ist Diener, aber auch Retter in Zeiten der Bedrängnis. Seine Geschichte wandert von Malaga und Worms nach Prag und schließlich bis nach New York und in die Filmstudios von Hollywood. Mittlerweile kann der Golem auch weiblich sein – in Romanen, ebenso wie im Comic und Film.
Der Golem ist das Spiegelbild eigener Ideale und Wünsche. Menschliche Kreativität und die Unkontrollierbarkeit seiner Schöpfungen sind dabei untrennbar miteinander verbunden.
Im Anschluss an den Vortrag trug sich Frau Dr. Urban, mit der das Katharinen-Gymnasium schon seit gut 10 Jahren in vielerlei Kontexten eng und fruchtbar kooperiert, in das „Goldene Buch“ der Schule ein.