Die Schallwelle eines Senders breitet sich relativ zur Luft mit der Schallgeschwindigkeit \(c\) aus. Dabei legt eine Wellenfront während einer Schwingungsdauer \(T\) Zeitspanne zwischen dem Aussenden aufeinander folgender Wellenfronten die Strecke Wellenlänge \(\lambda_S=c\cdot T\) zurück.

Bewegt sich der Sender mit der Geschwindigkeit \(v\) relativ zum wellentragenden Medium, z. B. Luft auf den Empfänger zu, eilt er während \(T\) der hinlaufenden Wellenfront um \(v\cdot T\) nach. Beim ruhenden relativ zum Medium Empfänger treffen die Wellenfronten also im Abstand $$\lambda_E=\lambda_S - v \cdot T=c \cdot T-v \cdot T=(c-v)\cdot T$$ ein.

Mit der Wellenformel \(c=\lambda\cdot f\) ergibt sich für die vom Empfänger registrierte Frequenz \(f_E\): $$f_E=\frac{c}{\lambda_E}=\frac{c}{(c-v)\cdot T}$$ und mit der Senderfrequenz \(f_S=\frac{1}{T}\)

1. Fall: Sender nähert sich ruhendem Empfänger $$f_E=\frac{c}{c-v}\cdot f_S \qquad (1)$$

Kommt ein eine Stimmgabel mit \(v\) auf uns zu, nehmen wir ihre Frequenz um den Faktor \(\frac{c}{c-v}\) $$=\frac{1}{1-\frac{v}{c}}\gt 1$$ erhöht wahr.

Bewegt sich der Sender mit der Geschwindigkeit \(v\) relativ zum wellentragenden Medium, z. B. Luft vom Empfänger weg, vergrößert er während \(T\) seinen Abstand zum Empfänger um \(v\cdot T\). Beim ruhenden relativ zum Medium Empfänger treffen die Wellenfronten also im Abstand $$\lambda_E=\lambda_S + v \cdot T=c \cdot T+v \cdot T=(c+v)\cdot T$$ ein. Wir müssen in (1) nur \(-v\) durch \(+v\) ersetzen und erhalten:

2. Fall: Sender entfernt sich vom ruhenden Empfänger $$f_E=\frac{c}{c+v}\cdot f_S \qquad (2)$$

kontinuierliche Tonänderung

Beim Vorbeifahren eines Senders sinkt die vom Empfänger wahrgenommene Frequenz \(f_E\) von \(\frac{c}{c-v}\cdot f_S\) auf \(\frac{c}{c+v}\cdot f_S\), also um den Faktor: $$\frac{\frac{c}{c+v}\cdot f_S}{\frac{c}{c-v}\cdot f_S}=\frac{c-v}{c+v}$$

Der Zug von Utrecht nach Maarsen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit Bei der die Lok allerdings viel lauter als die Trompete war. von etwa 70 km/h. Der Trompetenton nahm dann beim Vorbeifahren um rund einen Ganzton ab.

Mit Schallgeschwindigkeit \(c = 1236\) km/h und Zuggeschwindigkeit \(v=70\) km/h sinkt die Tonhöhe beim Vorbeifahren um den Faktor $$\frac{1236-70}{1236+70}=\frac{583}{653}\approx 0,893$$ In der zwölfstufigen Tonleiter unterscheidet sich die Frequenz direkter Nachbartöne einen Halbton entfernter um den Faktor \(\sqrt[12]{2}\). Ein Ganzton tiefer entspricht also einer Frequenzabnahme um den Faktor $$\frac{1}{\sqrt[12]{2}} \cdot \frac{1}{\sqrt[12]{2}}=\frac{1}{{\left(2^{\frac{1}{12}}\right)}^2}=\frac{1}{2^{\frac{2}{12}}}=\frac{1}{\sqrt[6]{2}}\approx 0,891$$

Spielte der Trompeter den Ton g1 mit rund \(392\text{ Hz}\), hörte man beim Herannahen des Zuges mit $$\frac{1236}{1236-70}\cdot 392 \text{ Hz}\approx 416 \text{ Hz}$$ ein (leicht erhöhtes) gis1 und beim Entfernen mit $$\frac{1236}{1236+70}\cdot 392 \text{ Hz}\approx 371 \text{ Hz}$$ ein (leicht erhöhtes) fis1.

erstellt von C. Wolfseher