Am 3. Juni 1845 ereignete sich auf der neu eröffneten Eisenbahnstrecke von Utrecht nach Maarsen
ein seltsames Spektakel. Auf dem offenen Waggon eines fahrenden Zugs blies ein Trompeter immer
wieder einen bestimmten, lang gezogenen Ton. Entlang der Gleise hatte
Christoph Buys-Ballot
niederländischer Meteorologe (1817-1890) Musiker postiert, welche die Tonhöhe beim Vorbeifahren des Zugs beurteilten.
Leider gab es damals noch keine Tonaufzeichnungen. Es könnte sich etwa so angehört haben:
In einem zweiten Experiment durften die Zuhörer Zugfahren, während Bläser am Bahndamm ihr eintöniges
Konzert gaben.
Stets stellten die
geschulten Hörer
wissend, dass der Trompeter ein g spielt fest: Bei Annäherung des Bläsers ist der gehörte Ton höher als der gespielte, bei Entfernung tiefer.
Peter ist die Trompete, die anstelle von Bällen
Wellenfronten
mit der Schallgeschwindigkeit \(c\) aussendet, das Skateboard der
Zug
damals das schnellstmögliche Gefährt mit der Geschwindigkeit \(v\)
und Susi eine Zuhörerin, die mit ihren Ohren die
Schallwellen empfängt.
Der räumliche Abstand der ankommenden Bälle entspricht dem Abstand der Wellenfronten,
also der
Wellenlänge \(\lambda\) der Schallwelle, welche
über
die
Wellenformel \(c=\lambda\cdot
f\) mit der Frequenz \(f\), also der Tonhöhe verknüpft ist.
×
Richtige Theorie — falsches Beispiel
Christian Doppler veröffentlichte 1842 die Hypothese, unterschiedliche Farben von Sternen seien
durch
deren Relativgeschwindigkeit zum Beobachter zu erklären.
Tatsächlich konnte ein optischer Doppler-Effekt später durch die
Vermessung von Spektrallinien
nachgewiesen werden.
Er ist aber zu gering, um mit dem Auge wahrnehmbare Farbschimmer zu bewirken.
Die primäre Ursache für Farbunterschiede von Sternen sind deren Temperaturunterschiede.
Auch Ballot warnte davor, seinen akustischen Beweis auf die Sternfarben anzuwenden.
Christian Doppler
österreichischer Physiker (1803-1853) hatte einen solchen Effekt bereits vorhergesagt.
Nun war er experimentell bestätigt. Zumindest für Schallwellen.
Mit Dopplers Formeln können wir sogar die Frequenzänderungen des Tons berechnen ...
Übrigens: Solltest du weder einen Trompeter noch eine Lokomotive zur Hand haben, kannst du Ballots Versuch auch
mit Handy und Fahrrad
oder hier am Bildschirm durchführen.