Gezeiten | Für alle, die noch mehr wissen wollen...
Zur genauen Vorhersage der Pegelstände reicht unser einfaches Modell nicht aus. Eine Vielzahl von weiteren Faktoren
beeinflussen die Gezeiten nicht unerheblich. Will man es ganz genau wissen, wird es — wie so oft in der Physik —
etwas komplizierter.
Hier einige weitere Aspekte:
- Wir betrachteten nur die Gezeitenwirkung des Mondes. Die Gezeitenwirkung der
Sonne ist wegen ihrer größeren Entfernung etwa nur halb so groß wie die des Mondes.
Die Gezeiteneffekte verstärken sich, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen, also bei
Voll- und Neumond (Springtide). Bei Halbmond ist der Gezeiteneffekt am geringsten (Nipptide).
- Die Bahnen von Erde und Mond sind nicht exakt kreisförmig, sondern elliptisch.
- Die Erde ist keine perfekte Kugel. Ihr Radius nimmt zum Äquator hin zu.
- Die Gezeitenreibung bremst die Erdrotation. Jedes Jahr wird so der Tag um einige Mikrosekunden länger.
Zur Zeit der Dinosaurier waren die Tage noch kürzer.
Irgendwann wird auch die Erde dem Mond immer nur die gleiche Seite zeigen (wie es z.B. Zwergplanet Pluto und sein Mond Charon
schon heute tun).
- Für die Verschiebung der Wassermassen, also für Ebbe und Flut, die dann zu Niedrig- und Hochwasser
führen, sind nur die Horizontalkomponenten der Gezeitenkräfte parallel zur Erdoberfläche wirksam.
- Die Gezeitenkräfte bewegen auch die Erdkruste. Sie kann sich um bis zu 30 cm heben.
- Die Zentrifugalkraft ist eine Trägheits- oder Scheinkraft. Sie tritt nur für den Beobachter
im rotierenden (also beschleunigten) Bezugssystem auf. Sie ist dort die Kompensationskraft zur Zentripetalkraft,
die einen Körper auf eine Kreis- oder allgemein gekrümmte Bahn zwingt.
- Man unterscheidet: siderischer Monat (27 d 7 h 43 min)
und synodischer Monat (29 d 12 h 44 min)
- Gezeitenkräfte entstehen immer dann, wenn ein ausgedehnter Körper einen anderen umläuft.
- Auf dem Mond gibt es zwei große Buckel, einen der Erde zu- und einen der Erde abgewandten.
- Die Gezeitenkraft, die der Mond auf den Menschen ausübt, ist viel kleiner als z.B. die Änderung
der auf ihn wirkenden Gravitationskraft, wenn er einen Apfel isst.
Auch die Wassermassen in einem Schwimmbad oder einem See
sind zu klein, um eine nachweisbare Wirkung zu erfahren.
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erstellt von C. Wolfseher