Einführung
Darstellung
Addition
Multiplikation
Wenn man nur mit ganzen Zahlen {…, -2, -1, 0, 1, 2, …} rechnet, stößt man bald auf ein Problem:
Man kann zwar Gleichungen wie 4 · x = 20 lösen (die Lösung ist x = 5),
doch bei 4 · x = 3 klappt das nicht mehr, denn diese Gleichung hat in den ganzen Zahlen keine
Lösung.
Damit solche Gleichungen lösbar werden, muss man neue Zahlen einführen: die Bruchzahlen.
Man definiert: ¾ ist die Zahl, die
die Gleichung 4 · x = 3 löst.
Bruchzahlen und ganze Zahlen vereinigt
nennt man rationale Zahlen.
Doch auch mit den rationalen Zahlen gibt es noch Probleme.
Man kann zwar die Gleichung x² = 4 lösen (Lösung ist
x = 2), aber x² = 2 hat in den rationalen Zahlen
keine Lösung. Also müssen wieder neue Zahlen her: die
irrationalen Zahlen. Und man definiert wieder: "die
Wurzel aus 2" ist die Zahl, die die Gleichung x² = 2
löst.
Irrationale und rationale Zahlen vereinigt nennt man
reelle Zahlen.
Die Gleichung
x² = 2 kann man nun lösen, aber die Gleichung
x² = -1 hat immer noch keine Lösung. Eine weitere Zahlbereichserweiterung
liefert die imaginären
Zahlen. Die wichtigste dieser imaginären Zahlen ist i,
sie ist definiert als Lösung der Gleichung x² = -1.
Imaginäre und reelle Zahlen vereinigt nennt man
komplexe Zahlen.
Alle komplexen Zahlen lassen sich als Summe einer reellen
Zahl und einem Vielfachen von i darstellen:
z = a + b·i,
wobei a und b reelle Zahlen sind.
a heißt Realteil
von z (oder kurz Re(z)) und b Imaginärteil von z (Im(z)).
Alle reellen Zahlen lassen sich als Punkte auf einem Zahlenstrahl darstellen:
Bei komplexen Zahlen reicht ein Zahlenstrahl nicht mehr aus, man braucht jetzt eine Zahlenebene. Der Realteil einer komplexen Zahl wird auf der waagrechten, der Imaginärteil auf der senkrechten Achse abgetragen.
Der Abstand r einer Zahl z vom Ursprung 0 heißt Betrag von z, oder kurz abs(z), oder noch kürzer |z|. Es gilt (nach Pythagoras):
Beispiel: |9-5i|² = 9² + 5² = 81 + 25 = 106, also ist |9-5i| = √106 ≈ 10,3
Wenn man nur den Winkel φ (vgl. Zeichnung) und den Betrag einer Zahl z kennt, kann man mit trigonometrischen Funktionen den Real- und den Imaginärteil von z ausrechnen:
Also ist z = r · cos(φ) + r · sin(φ) · i = r · [cos(φ) + i · sin(φ)].
Die analytische Identität cos(φ) + i · sin(φ) = exp(iφ), wobei exp die Exponentialfunktion zur Basis e (Eulersche Zahl) ist, erlaubt eine weitere Darstellung komplexer Zahlen:
Man kann mit komplexen Zahlen fast genauso rechnen, wie mit reellen Zahlen. Dazu lässt man i einfach als Variable stehen. Die Addition zweier Zahlen z = a + b·i und w = c + d·i funktioniert also folgendermaßen:
Man kann also zwei komplexe Zahlen addieren, indem man ihre Realteile und ihre Imaginärteile einzeln addiert.
Beispiel: (3 + 7i) + (5 - 2i) = (3 + 5) + (7 - 2)i = 8 + 5i
Auch die Multiplikation lässt sich in gewohnter Weise durchführen:
Und weil wir i so definiert haben, dass i² = -1 ist, gilt
Beispiel: (3 + 7i) · (5 - 2i) = 3·5 - 7·(-2) + [3·(-2) + 7·5] · i = 15 + 14 + (-6 + 35)i = 29 + 29i
Man kann eine komplexe Zahl auch mit sich selbst multiplizieren, also quadrieren:
Beispiel: (5 - 2i)² = 5² - (-2)² + 2·5·(-2)·i = 25 - 4 + (-20)i = 21 - 20i
Mit der Eulerschen Schreibweise zeigt sich unter Anwendung von exp(a) · exp(b) = exp (a+b) eine elegante geometrische Interpretation für die Multiplikation zweier komplexer Zahlen:
Während sich die Radien der Zahlen multiplizieren, addieren sich ihre Winkel.
Insbesondere wird beim Quadrieren von z = r · exp(iφ) einfach der Betrag r quadriert und der Winkel φ verdoppelt (modulo 360°): z² = r² · exp(i·2φ).Beispiel: (4 exp(i·210°))² = 16 exp (i·60°)