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RC-Kreis | Laden und Entladen eines Kondensators

Im dargestellten RC-Kreis kann man den Kondensator mit der Kapazität C über den Widerstand R aufladen (A) oder entladen (E).

RC-Kreis Laden | © C. Wolfseher

Das folgende Diagramm zeigt den zeitlichen Verlauf des Stroms I und der Spannung UC am Kondensator.

Klicke auf Start! Nimm dann weitere Messkurven mit veränderten Parametern auf und vergleiche.

Kausalkette des Ladevorgangs (ausgehend vom vollkommen entladenen Kondensator):

Ladevorgang mathematisch analysiert

Die Spannung des Netzgeräts U0 ist gleich der Summe der Teilspannungen UR am Widerstand und UC am Kondensator (Kirchhoffsche Maschenregel): UR+UC=U0RI+QC=U0R˙Q+QC=U0˙Q+1RCλQ=U0R Mit der Substitution λ=1RC erhalten wir die Differentialgleichung ˙Q+λQ=U0R mit der Lösung

Q(t)=CU0Q0(1eλt)

Wegen UC=QC ergibt die Division von Q(t) durch C den zeitlichen Verlauf der Kondensatorspannung:

UC(t)=U0(1eλt)

Die Kondensatorspannung startet also bei UC(0)=U0(1eλ0)=0 und nähert sich asymptotisch der Spannung des Netzgeräts: limt[U0(1eλt)]=U0

Die Ableitung von Q(t) liefert den zeitlichen Verlauf des Ladestroms: I(t)=Q(t)=(Q0Q0eλt)=0Q0(λ)eλt=Q0RCeλt=U0RI0eλt und damit

I(t)=I0eλt

Der Strom fällt also exponentiell von I(0)=I0eλ0=I0=U0R auf limt(I0eλt)=0 ab.

Die Halbwertszeit TH beträgt dabei eλTH=12eλTH=2λTH=ln2TH=ln2λ Mit λ=1RC erhalten wir

TH=RCln(2)

Kausalkette des Entladevorgangs (ausgehend vom geladenen Kondensator):

Entladevorgang mathematisch analysiert

Nach Abtrennung des Netzgeräts verbleiben die Teilspannungen UR am Widerstand und UC am Kondensator und es gilt (Kirchhoffsche Maschenregel): UR+UC=0RI+QC=0R˙Q+QC=0˙Q+1RCλQ=0 Mit der Substitution λ=1RC erhalten wir die Differentialgleichung ˙Q+λQ=0 mit der Lösung

Q(t)=Q0CU0eλt

Darin sei Q0 die zu Beginn t=0 des Entladevorgangs vorhandene Ladung des auf U0 geladenen Kondensators.

Wegen UC=QC ergibt die Division von Q(t) durch C den zeitlichen Verlauf der Kondensatorspannung:

UC(t)=U0eλt

Die Spannung fällt also exponentiell von UC(0)=U0eλ0=U0 auf limt(U0eλt)=0 ab.

Die Ableitung von Q(t) liefert den zeitlichen Verlauf des Ladestroms: I(t)=Q(t)=(Q0eλt)=Q0(λ)eλt=Q0RCeλt=U0RI0<0eλt und damit

I(t)=I0eλt

Der Entladestroms startet bei I(0)=I0eλ0=I0=U0R und nähert sich asymptotisch 0: limt(I0eλt)=0 Lade- und Entladestrom haben entgegengesetztes Vorzeichen und damit entgegengesetzte Fließrichtung.

Die Halbwertszeit TH der exponentiellen Verläufe beträgt eλTH=12eλTH=2λTH=ln2TH=ln2λ Mit λ=1RC erhalten wir

TH=RCln(2)

 

Alles klar? Hake alle wahren Aussagen ab!
Auswertung:

siehe auch: Selbstinduktion | Ein- und Ausschaltvorgang im RL-Kreis

erstellt von C. Wolfseher